Alchemilla vulgaris – Gewöhnlicher Frauenmantel

Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse, Rosaceae
Andere Bezeichnungen: Löwenfuß, Bärenfuß, Taubechel, Sitau

Frauenmantel
Foto Heide Trautmann

Die Pflanze wird bis zu 40 cm hoch. Die Blätter stehen in einer Rosette; Stengel aufrecht oder aufsteigend. Die Blätter sind rundlich gefaltet, in 7-11 gezähnten Abschnitten. Die behaarten Blätter können die Tau- und Regentropfen im Blattbecher speichern.
Blütezeit Mai bis September: gelblich-grüne Blüten, geknäuelt.
Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika Wiesen, Weiden, Gebüsche, Waldränder, Bachufer liebt stickstoffhaltige, lockere Lehmböden

Inhalte: ein relativ hoher Anteil an Gerbstoffen, ein geringerer Anteil Sponin, Phytosterin, Ellagitannine, Flavonide (wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe) und ätherisches Öl.

Vermehrung: Die Blüten bestäuben sich selbst. Es kommt zur Samenbildung, ohne dass eine Bestäubung oder Befruchtung vorausgeht (Apogamie). Die Pflanzen können auch durch Teilung vermehrt werden.

Verwendete Teile:

  • Blätter vor der Blütezeit geerntet, zerschnitten, auf Leinentuch ausgebreitet, an einem schattigen, luftige Ort getrocknet als Tee
  • Sprossteile

Wirkung und Anwendung:

Die Arznei wirkt astringierend (Gerbsäure), entzündungshemmend, blutungsstillend, wundheilend, menstruationsfördernd. Sie ist uterusstimulierend bei Menstruation und Entbindung. 
Die Pflanzenextrakte regulieren den Zyklus und wirken harntreibend.
Die Gerbstoffe verbinden sich mit der Zelloberfläche und schützen sie.
Frauenmantel wird deshalb auch bei leichtem unspezifischen Durchfall eingesetzt.
Er kann als Gurgelwasser bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie zur äußerlichen Behandlung von Hautausschlägen und Geschwüren eingesetzt werden.

Frauenmantel, wie der Name bereits sagt, ein typisches Heilmittel für Mädchen und Frauen.
Alchemilla vulgaris wird als Mittel zur Stärkung der Gebärmutter bei Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) und bei Unterleibsentzündungen verwendet. 
Zur psychischen und körperlichen Ebene gehören vor allem Beschwerden durch hormonelle Umstellungen: Pubertät, Menstruations- oder Wechseljahresprobleme.
Insbesondere kann Alchemilla vulgaris bei zyklusbedingten Kopfschmerzen und Migräne lindernd wirken.
Eine weitere Heilanzeige für den Einsatz der Arznei ist die schnellere Rückbildung der Gebärmutter nach einer Geburt.
Anwendung als Urtinktur oder Tee bei Kinderwunsch zur Unterstützung der Eizellreifung.
Tee bei Ausfluss und Brustdrüsenentzündung, zur Stärkung des Uterus zur Geburtsvorbereitung und im Wochenbett zur Förderung der Milchbildung.

Volksheilkunde und Mythologie:

Im Mittelalter galt der Frauenmantel als Schutzkraut und Zauberpflanze, insbesondere für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch. Der volkstümliche Name „Muttergottesmantel“ drückt diese Wirkung aus.

Auch Hildegard von Bingen setzte den Frauenmantel zur Behandlung von typischen Frauenleiden ein.
In der nordischen Mythologie wurde der Frauenmantel der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht. Der Tropfen in der Mitte symbolisiert ihre Tränen, nachdem ihr Gemahl in die Schlacht zog.
Die Römer weihten die Pflanze der Göttin Venus.

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Die Mystik des „Tautropfens“

Die Blätter des Frauenmantels fangen in ihrer Mitte Tau- und Regentropfen auf. Dadurch erhielt die Pflanze weitere Namen wie Taubecher oder Taukraut.
In der Nacht bilden sich kleine glasklare Tropfen, die aus der Pflanze heraus transpiriert wurden. Alchemisten hielten diese  für flüssiges Gold. Sie sammelten diese Guttationstropfen ein und versuchten, aus ihnen den Stein der Weisen herzustellen. Alchemilla bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt: kleine Alchemistin

Quellen:

  • Kosmos Heilpflanzenführer, Peter und Ingrid Schönfelder,
    Franckh-Kosmoss Verlags-GmbH & Co, Stuttgart ISBN 3-440-06954-0
  • Was blüht denn da?, D.Aichele, M. Golte-Bechtle, 
    Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart, ISBN 3-440-07244-4
  • Das praktische Buch der Heilpflanzen, Manfred Bocksch, 
    BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, ISBN 3-405-14937-1
  • Frauen Handbuch Heilkräuter, Anne McIntyre,
    BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, ISBN 3-405-14863-4

Im Verständnis der Astromedizin

In der Heilwirkung des Frauenmantels begegnen sich  Mond, Venus, Neptun und Pluto.

Das Hauptanwendungsgebiet des Frauenmantels bezieht sich auf Erkrankungen und Schwächen der Fortpflanzungs- und Ausscheidungsorgane. Im Wesentlichen sind es Gebärmutter (Uterus), Eierstöcke (Ovarien) und Blase.
Diesen Organbereich ordne ich dem Zeichen Skorpion zu.
Der Mond bzw. das Zeichen Krebs spielen eine weitere entscheidende Rolle, wenn es um Schwangerschaft, Milchbildung und Zyklusstörungen geht.
Für die weiblichen Hormone, speziell Östrogen, steht nach meinen Forschungen Venus.
Diese Organbereiche werden von Drüsen des endokrinen Systems in einem komplexen Regelmechanismus gesteuert.

Female Endocrine System
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Der Hypothalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und dient als oberstes Regulationszentrum für alle vegetativen und endokrinen Vorgänge. Er stellt die Verbindung zwischen Nervensystem (Uranus bzw. Wassermann)und endokrinen Drüsen (Neptun und Pluto) her.
Er schaltet Impulse (Uranus) zwischen dem Gehirn und den entsprechenden Organen um.

Weiterhin steuert der Hypothalamus das Sexualverhalten.
Er stimuliert die Freisetzung von Oxytocin über den Hinterlappen der Hypophyse.

Der Vorderlappen der Hypophyse schüttet u.a. ACTH (Cortisonproduktion über Nebenniere), Prolaktin (fördert die Milchbildung), FSH und LH (Östrogen – und Progesteron – oder Testosteron) aus. FSH und LH steuern die Hormonproduktion der Eierstöcke und den Monatszyklus mit dem Eisprung. Die Eierstöcke reagieren auf diese beiden Hormone
mit einer zyklischen Eireifung und Östrogen/Gestagenproduktion.
Östrogen und Gestagen regeln die Periode. Der plötzliche Abfall des Hormonspiegels kurz vor der Menstruation sorgt bei vielen Frauen zu einer sog. Prämenstruellen Anspannung, dem PMS. Der Hormonanstieg in der Zyklusmitte sorgt dafür, dass Frauen sexuell besonders ansprechbar und fruchtbar sind.

Wenn die Eierstöcke nicht mehr auf das Follikel stimulierende Hormon FSH ansprechen und ihre Östrogen – und Progesteronproduktion einstellen, erleben Frauen starke Stimmungsschwankungen (Mond unter Einfluss von Neptun und Pluto). Angenehme sexuelle Gefühle lösen direkte Impulse an das Gehirn aus, die Östrogen und Progesteronspiegel steigern. Abstoßende Gedanken bzw. Ängste können die Hormonproduktion verhindern.

Das Hormon Oxytocin leitet den Geburtsvorgang ein und bestimmt die Wehentätigkeit (Pluto).
Weiterhin bewirkt es die Kontraktionen zur Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt.
Gleichzeitig regt es den Milchfluss an.
Soweit die hormonelle Ebene.
Auf der persönlichen Ebene wirkt der Saugreflex des Kindes: Er regt die Milchbildung ebenso an wie die Kontraktionen der Gebärmutter.

1999 erschloss ich mir dieses Gebiet erstmals für den Aufbau der Fachausbildung Astromedizin. In dieser Zeit fand ich eine einzige Studie zu Oxytocin. In Versuchen mit Wüstenspringmäusen stellten Wissenschaftler fest, dass sich nach der Injektion von Oxytocin die zuvor promisken Mäuse monogam verhielten. Aus diesem Grund galt es seinerzeit als Bindungshormon (Stier).
Diese Erkenntnis diente der Empfehlung an Mütter, ihre Kinder zu stillen, um die Bindungsfähigkeit zu stärken.
Im Laufe der Jahre wurde festgestellt, dass Oxytocin die Wehentätigkeit auslöst. Bei Frauen, die ihr Kind unmittelbar nach der Geburt gestillt haben, konnte sich die Gebärmutter durch starke Kontraktionen (Pluto) schneller zurückbilden. Hier finden wir eine Verbindung von Pluto über Mond (Brust) zur Gebärmutter (Pluto).

Inzwischen kommt die Forschung zur Feststellung, dass Oxytocin das Hormon ist, das den Orgasmus auslöst.
Denn nicht nur in der Verbindung von Mutter und Kind spielen diese Wirkzusammenhänge eine wichtige Rolle. Dieser Regelkreislauf wirkt sich genauso auf unsere Sexualität aus . Es handelt sich um eine Wechselwirkung zwischen der Hormonausschüttung durch den Hypothalamus über eine Stimulierung durch Zunge und Brustwarzen zu den Sexualorganen im Unterleib.

Das betrifft übrigens genauso Männer, die keine Angst davor haben, sich hinzugeben.

Krankheitsgeschehen entwickelt sich durch blockierte Energie.
Es ist Saturn, der zunächst für die Blockade steht, sei es durch Ängste oder Schuld- und Schamgefühle (Pluto).
Die heilenden Kräfte ordne ich bei diesem und anderen Kräutern Neptun zu.
Neptun sorgt für Entspannung und Energiefluss. Er macht uns durchlässig und hingabefähig.

Quelle: Fachausbildung Astromedizin, das endokrine System