Rosskastanie – Aesculus hippocastanum

Andere Bezeichnungen sind
Drusenkesten, Foppkastanie, Gemeine Rosskastanie, Gichtbaum, Judenkest, Kastanie, Kestenbaum, Saukastanie, Vixirinde, Weiße Rosskastanie, Wilde Kastanie, Wilde Kestene, Zierkestenbaum, Kastandelbom, Kastanienbom, Kestebum, Kiestebum,Pferdekastanie, Vexierkastanie. 

Die Rosskastanie gehört zur Familie der Sapindaceae, den Seifenbaumgewächsen. Sie wird bis zu 35 m hoch und kann bis zu 300 Jahren alt werden.
Der Baum bildet einen kurzen, vollholzigen Stamm mit runder und breiter Krone aus. Er hat ein flaches, weitreichendes und starkes Wurzelwerk.
Die Rosskastanie wurde vermutlich von den Osmanen von Indien nach Südeuropa gebracht.
Von der Balkanhalbinsel und Griechenland breitete sie sich in das restliche Europa aus.
Ihr Name leitet sich aus einer Zeit ab, in der Pferde mit den Früchten gefüttert wurden.
Auch heute werden die Kastanien an Rehe und Hirsche verfüttert.

2004 wurde die Rosskastanie zur Heilpflanze des Jahres gewählt, 2005 zum Baum des Jahres. Der sommergrüne Baum hat weiße oder rosafarbene Blüten mit gelben und rötlichen Farbtupfer.
Die fünfzähligen Blüten sitzen in aufrecht stehenden Rispen zusammen.
Solange sie befruchtungsfähig sind, haben sie einen gelben Fleck.
Nur in dieser Phase produzieren sie einen zuckerreichen Nektar und bieten den Bienen damit üppige Nahrung.
Nach dem Bestäuben färbt sich der Fleck rot.
Die Rosskastanie blüht von April bis Juni.

Ihre Kapselfrüchte reifen September und Oktober. Sie enthalten bis zu drei große braune, glänzende Samen, die Kastanien. Sie sind für Menschen ungenießbar.
Die reifen Früchte fallen auf den Boden und die Kapseln platzen auf.
Die Samen keimen im nächsten Jahr unterirdisch.
Die Rosskastanie ist nicht mit der Edelkastanie verwandt, obwohl sich ihre Früchte, die Maronen, sehr ähneln.
Die Rinde wird im März gesammelt.

Wirkstoffe

Alantoin, Angelinsäure, Bitterstoffe, Cholin, Cumarine (Aesculin, Fraxin), Cyanidin, Flavonoide, Gerbstoffe (Gerbsäure), Kampferöl, Linolensäure, Saponine (Aescin).

Heilwirkung

verwendete Pflanzenteile: Früchte, Borke, Blüten, Blätter, WurzelExtrakte aus Rosskastanien werden in Salben, Gels, Kapseln oder Tabletten gegen Beschwerden bei Venenschwäche und Krampfadern eingesetzt. Insbesondere der Wirkstoff Aescin sowie die Gerbstoffe dichten die Gefäßwände ab und verhindern Wasseransammlungen im Gewebe. Außerdem fördern sie den Blutfluss, kräftigen die Venen und hemmen Entzündungen.Die Samen werden gekocht und ihr Extrakt kann als Spülung, Fußbad oder Umschlag gegen geschwollene Beine oder Arme verwendet werden. 

Anwendung in der klassischen Homöopathie

Die klassische Homöopathie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie Substanzen zu Hochpotenzen verarbeitet und als Globuli oder in Tropfenform verabreicht. Hochpotenzen erreichen die seelisch – geistige Ebene. Je höher die Potenz, umso höher die Schwingung und seelisch – geistige Wirkebene.Die Wirkung von Hochpotenzen ist wesentlich tiefer und nachhaltiger als die der Niedrigpotenzen. Sie eignen sich für eine aufdeckende, ganzheitliche Therapie.Bei Anamnese und Entscheidung für ein Mittel hat die seelisch-geistige Ebene der Patienten Vorrang.

Leitsymptome 

  • Hämorrhoiden 
  • Die Schmerzen strahlen zur Lende und zu den Hüften aus, besonders in die Iliosakralgegend hinein. 
  • Scharfe Schmerzen, die vom Rektum in den Rücken hinein aufwärts schießen. 
  • Hämorrhoiden in Verbindung mit Rückenschmerz
    (1)

Anwendung in der Bachblütentherapie

In der Therapie nach Dr. Edward Bach wird die Blüte der Rosskastanie als Gedankenblüte bezeichnet. Sie wird für geistige Ruhe und gedankliche Klarheit eingesetzt; „Vom Mental-Karussell zur inneren Ruhe.“

Die White-Chestnut-Kraftformel:
Ich fühle die Stille.
Ich fühle mich klar.
Ich lenke mein Denken.
(2)

Astrologische Zuordnungen

Die Blütenessenz wird aus den Knospen gewonnen. Analog zur runden Krone der Kastanie versteht sich unser Kopf. Hier sorgt die Essenz für geistige Klarheit (Uranus/Wassermann) und Konzentrationsfähigkeit (Merkur/Saturn). Der Baum nimmt mit seinem Wurzelwerk Wasser auf und zieht es durch sein Kapillarsystem hoch bis zu seiner Krone. Wenn der Sog unterbrochen wird, gelangt Luft in die Kapillaren und es kommt zur Embolie. Ich spreche hier noch immer von einem Baum.Diese Begriffe kommen uns bekannt vor, denn sie sind auf das menschliche Gefäßsystem übertragbar. In diesem Bereich sorgen die Extrakte dehr Kastanie vor allem für Stärkung und einen besseren Fluss.Die Stelle, an der sich der Baum mit seinem Wurzelwerk im Boden verankert, entspricht bei uns Menschen dem Kreuz- und Steißbein (Wurzel- und Sakralchakra) – ein Wirkfeld des Zeichens Skorpion. Bei Verreibungen und Prüfungen von homöopathischen Arzneien aus Substanzen von Bäumen konnte ich in der Vergangenheit wiederholt eine Wirkung genau auf diesen Bereich unserer Wirbelsäule beobachten, ob es sich um Hämorrhoiden handelt oder auch um Steißbein- oder Analfisteln. Das menschliche Gefäßsystem besteht aus Arterien, Venen und Lymphe.Die Arterien führen vom Herz aus in die Peripherie des Körpers und versorgen den Organismus mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Hier steigern die Extrakte der Kastanie den Blutfluss. Menschen, die bereits blutverdünnende Medikamente einnehmen, um Embolien zu vermeiden, sollten aus diesem Grund die Einnahme von Kastanienextrakten mit ihrem Arzt abstimmen. Die Venen führen sauerstoffarmes Blut aus der Peripherie zum Herzen zurück. In diesen Gefäßen können sich Thromben bilden. Wenn sich Thromben lösen, gelangen sie mit dem Venenblut zur Lunge und können dort eine Embolie auslösen. Im gesamten Venensystem können sich Varizen, sogenannte Krampfadern bilden; von den Beinvenen über die Ausscheidungs und Fortpflanzungsorgane bis hoch zur Speiseröhre.Hier finden die Extrakte der Kastanie Anwendung.

Die Erhöhung des Tonus in der Muskulatur ordne ich Mars bzw Widder zu, die Stärkung der Gefäßwände dem Archetypen Stier.

Astrologische Zuordnungen

Foto: Heide Trautmann

Die Extrakte von Blüten, Rinde und Samen der Kastanie finden in den Naturverfahren Anwendung. Ihre Wirkung erstreckt sich auf den menschlichen Organismus von Kopf bis Fuß. 
Die Blütenessenz wirkt im Bereich des Kopfes auf das zentrale Nervensystem.
Der Wirkstoff Aescin stärkt die Venen und beugt durch Förderung des Blutflusses Thrombosen und Embolien vor.

Foto: Heide Trautmann

Atmung

Das sauerstoffarme Venenblut fließt in das rechte Herz, von dort aus zur Lunge.
Durch die Atmung findet ein Austausch von CO² und O² statt. Wir atmen Sauerstoff ein und geben Kohlendioxid mit dem Ausatmen ab.
Das mit Sauerstoff angereicherte Blut fließt von der Lunge in das linke Herz und wird von dort in die Peripherie gepumpt. Wälder werden als die grüne Lunge unserer Erde bezeichnet. Über Chlorophyll, den grünen Farbstoff in den Blättern, läuft die so genannte Photosynthese ab. Bei diesem biochemischen Vorgang bauen die Blätter Kohlendioxid ab und setzen Sauerstoff frei.
Die nötige Energie kommt dabei von der Sonne.

Quellen:

  • (1) Handbuch der Leit- und Bestätigungssymptome, Roger Morrison,
    ISBN 9783980194556 
  • (2) Institut für Bachblütentherapie Mechthild Scheffer 

Blieskastel, 29. Mai 2016