Digitális purpúrae – Roter Fingerhut

Fingerhut
Foto: Heide Trautmann

Rachenblütler
Braunwurzgewächse – Scrophulariaeae

Zweijährige Pflanze
bis 2 m hoch

Im 2. Jahr Streckung der Sprossachse
Blüten hängen in einer langen, einseitswendigen Traube
Blütenfarbe purpurrot mit rotvioletten, weiß umrandeten Flecken
Krone mit zweilippigem Rand

Blütezeit: Juni bis August
Ort: wächst auf Waldlichtungen, an Waldrändern und Kahlschlägen. Bevorzugt basenarme, stickstoffhaltige, leicht saure Böden

Inhaltsstoffe

Glykoside, Saponine
Die Pflanze ist stark giftig und darf nicht gesammelt werden

Heilwirkung

Mittel gegen Herzinsuffizienz
Glykoside fördern und verbessern die Kontraktioskraft des Herzmuskels
Wassereinlagerungen werden ausgeschwemmt, der Herzschlag wird regelmäßig

Der britische Arzt William Withering (1741-1799) erforschte die Wirkung des ältesten Herzmedikaments. Er therapierte Patienten mit herzbedingten Ödemen (Wassersucht) und legte mit seinen Studien Grundlagen der heutigen Arzneimittelforschung. Noch heute finden Digitalis-Präparate Anwendung in der Kardiologie. Sie stärken den Herzmuskel und regulieren die
Herzfrequenz.

Quellen:
-Das praktische Buch der Heilpflanzen, Manfred Bocksch, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, ISBN 3-405-14937-1
-Was blüht denn da?, D. Aichele, M. Golte-Bechtle, Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart, ISBN 3-440-07244-4

Volkswissen

Im englischen Volksglauben gilt der Fingerhut als Pflanze der Elfen

„Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) mit seinen auffallenden Blüten zählt laut Sagen und Legenden zu den Pflanzen des Elfenvolkes. So glaubte man, dass die Elfen die wunderschönen rosafarbenen Blüten mit ihren roten Tupfen als Kopfbedeckungen und Hüte verwenden. In Irland schützte man sich in den alten Tagen mit dem Roten Fingerhut gegen den bösen Blick. Auch seine Heimat findet der Rote Fingerhut an Plätzen, wo sich die Elfen wohlfühlen: so wächst er sehr gerne in Wäldern entlang von Wegen und auf Lichtungen. Seine Farbe ist Rosa mit Purpurrot und seine Blüten-Glöckchen zeigt er von Juni bis August und er kann bis zu 150 cm hoch werden.

In England und Irland nennt man den Roten Fingerhut auch „purple foxglove“, also Purpurner Fuchshandschuh. Man erzählte sich, dass die Elfen den Füchsen lernten, die Blumenglöckchen zu läuten um sich gegenseitig vor den Jägern zu warnen. Außerdem sollen sich die Füchse die Blüten über die Pfoten gestreift haben, um so auf leisen Sohlen die Hühnerställe unsicher zu machen. Die wildwachsende Pflanze galt vor allem im Mittelalter als magische Pflanze, die Schutz schenkt und die Verbindung zu den Elfen herstellt. Geheimnisvoll und märchenhaft wirkt die Pflanze aber nicht nur durch diesen überlieferten Volksglauben, denn da es sich auch um eine hochgiftige Pflanze handelt, umgibt sie noch die Aura einer schaurigen doch wunderschönen Gefahr die den Tod bringen kann.“
Quelle: https://engelundelfen.com

Anwendung in der Homöopathie

Bestandteile

Digitoxin, Gitalin, Gitoxin,

Frische Blätter der einjährigen Pflanze oder die zu Beginn der Blütezeit gesammelten zweijährigen Pflanzen nach Vorschrift 2a.

Leitsymtomatik

  • Organotrope Beziehung zum Herz-Kreislauf-System und zu den ableitenden Harnwegen.
  • Übelkeit mit Verschlimmerung durch Speisengeruch, ängstliche Unruhe mit nächtlichem Aufschrecken, Nykturie (nächtliches Wasserlassen).
  • Hautzyanose, Gefühl, als ob das Herz stillstehe.
  • Verschlimmerung durch Bewegung.
  • Besserung durch Liegen.

Quelle:
Praxis der Homöopathie, Kurzgefasste Arzneimittellehre für Ärzte und Apotheker, Markus Wiesenauer, Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart, ISBN 3-7773-0721-1

Digitalis

Fingerhut ein Detail
Foto: Heide Trautmann

Die Schulmedizin setzt Digitalis ein, um schnelles Kammerflimmern im Herzen zu verlangsamen.

In der Homöopathie ist Digitalis oft dann angezeigt, wenn die Pulsfrequenz abnorm langsam ist.

Diese Arznei ist auch bei Erkrankungen der Prostata und anderer Harnwegsorgane angezeigt, außerdem bei Hepatitis – häufig in Begleitung des charakterisitischerweise langsamen Pulsschlags.

Klinische Indikationen

Angina pectoris, Arrythmie, Hepatitis, Prostatitis, Rheumatische Herzerkrankungen

Symptomkombination

Leber- und Herzbeschwerden

Quelle: Handbuch der homöop. Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Dr. med. Roger Morrison, Kai Kröger Verlag, ISBN 978-3-9801945-5-6

Im Verständnis der Astromedizin

Die Kontrolle des Herzschlags
Der große Atlas der Anatomie, Joachim Lauen,
Bassermann Verlag,
ISBN 3-8094-0162-5

Der Hirnstamm (Brainstem)
ist zuständig für  essentielle Lebensfunktionen wie die Steuerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atmung.
Er ist ein Teil des Stammhirns.
Er besteht aus Mittelhirn (Midbrain),
Brücke (Pons) und
Verlängertem Rückenmark (Medulla Oblongata)

Der Hirnstamm steuert in seiner lebensnotwendigen Funktion (Pluto/Skorpion) u.a. den Rhythmus von Atmung (Uranus/Wassermann) und Herz(Sonne/Löwe).
Die elektrische Spannung für die Kontraktion des Herzens baut sich
über Sinusknoten und AV Knoten auf.

Bei einer Störung der Reizleitung kommt es zu Rhythmusstörungen.

ZNS Schilddrüse Rhythmus
Grafik: Heide Trautmann

Sinusknoten = Herzschrittmacher
Der Sinusrhythmus beträgt 60-80 Schläge pro Minute = 60-80 Kontraktionen pro Minute.
Im Myokard (Herzmuskel) verläuft das Reizleitungssystem. Der Sinusknoten besteht nicht aus Nervenzellen sondern aus Muskelzellen (Mars). Sie bauen den Impuls (Uranus) auf.

Sympathikus  erhöht die Frequenz
Im Stresszustand schüttet das Nebennierenmark  Adrenalin aus. Es ist als Aktions-, Kampf- oder Abwehrhormon bekannt. Es wird in Stress- und Gefahrensituationen freigesetzt und führt zur sofortigen Wirkung auf Organe. Veranlasst wird diese Hormonausschüttung durch das limbische System (Pluto/Skorpion), das unser Überleben sichern will.

Auf der astrologischen Ebene sind es Mars und Uranus, die Gefäße enger stellen und die Frequenz von Atmung und Herztätigkeit steigern.

Parasympathikus  senkt die Frequenz

Eskalation des Krankheitsgeschehens:
Saturn steht für Ablagerungen und andere Einschränkungen in der Herztätigkeit (u.a. Klappenfehler).
Mars und Uranus versuchen, die Herztätigkeit durch Kompensation in ein Gleichgewicht zurückzuführen. Mit der Zeit kommt es zum Zusammenbruch der Kompensation, zunächst zur Insuffizienz bzw. Schwäche (Neptun). Pluto und Uranus stehen schließlich für den lebensbedrohlichen Zustand, das Herzversagen. 


Digitalis stärkt die Kraft zur Kontraktion,
– senkt die Frequenz über den Sinusknoten,
– verlängert die Füllungsphase (Diastole),
– verkürzt und verstärkt den Auswurf (Systole) und
– verstärkt somit die Arbeit des Herzens